Geschäftsbericht verstehen – Der Geschäftsabschluss

Geschäftsbericht verstehen, los geht’s:

heute wird in die Hände gespuckt. Hast Du Dir schon mal einen Geschäftsbericht runtergeladen? Gut so. Falls nicht ist das nicht schlimm. Ich möchte Dir schnell und einfach erklären, wie Du einen Geschäftsbericht verstehen kannst. Meistens sind die Teile mehrere hundert Seiten lang. Und wenn Du schon mal Geschäftsberichte gelesen hast, dann weißt du, dass es am Anfang schwierig ist den Überblick zu finden. Er besteht aus einer Vielzahl von Kapiteln. Aber wenn Du einen Geschäftsbericht verstehen willst, musst Du nicht alles lesen. Ich verrate Dir in einer Artikelserie, worauf ich selbst achte und was meiner Meinung nach wichtig ist.

Generell besteht ein Geschäftsbericht aus vielen Einzelteilen. Die wichtigsten sind meiner Meinung nach (Reihenfolge ist willkürlich gewählt):

1. Der Bericht des Vorstandsvorsitzenden

2. Chancen- und Risikobericht

3. Der Geschäftsabschluss

4. Der Anhang

Ich möchte auf alle Teile nach und nach eingehen. Heute möchte ich direkt mit dem Teil starten, der für viele Menschen wie ein Buch mit sieben Siegeln ist.

Der Geschäftsabschluss:

Wie kannst Du den Geschäftsbericht verstehen? Ganz einfach, indem du die Sprache der Unternehmen lernst. Ja genau. Und diese Sprache ist der Geschäftsabschluss. Das ist keine hohe Kunst oder Raketenwissenschaft. Nur eine andere Sprache. Die Sprache der Finanzen. Klingt kompliziert, ist aber gar nicht so wild. Ich zeig Dir hier Schritt für Schritt worauf Du achten musst. Auch die Bedeutung der Begriffe erkläre ich Dir. Man braucht gar nicht so viele, um einen guten Durchblick zu bekommen. Ich verspreche Dir, jeder kann hiermit jeden Geschäftsbericht verstehen!

Zurück zum Geschäftsabschluss:

Wie kannst Du einen Geschäftsbericht verstehen? Indem man zunächst den Geschäftsabschluss versteht! Dieser soll die finanzielle Lage des Unternehmens beschreiben. Und wie macht man sowas? Genau wie überall sonst im Leben auch (z.B. bei Häusern und Personen). Frag Dich doch einmal selbst. Was muss man über eine Firma, ein Haus oder eine Person wissen bevor man Geld reinsteckt?

Denkst Su es ist wichtig zu wissen:

  • Wie viele Einnahmen und Ausgaben es gibt und ob von den Einnahmen etwas übrig bleibt?
  • Ob viel Vermögen oder Schulden vorliegen und was übrig bleibt, wenn man alle Schulden mit dem Vermögen begleichen würde?
  • Was mit den Einnahmen und dem was davon übrig innerhalb des Unternehmens passiert?

Du hast vermutlich alle Fragen mit “Ja” beantwortet. Deswegen gibt es in der Finanzwelt drei verschiedene Rechnungen, die diese Fragen nach festgelegten Regeln beantworten sollen. Das coole daran ist, wenn du diese drei Rechnungen verstanden hast, dann kannst Du dieses Wissen auch auf andere Bereiche Deines Lebens anwenden. Zum Beispiel kannst Du damit die Kreditwürdigkeit von Personen ermitteln. Oder Du könntest verschiedene Häuser als Investments vergleichen. Wenn Du einen Geschäftsbericht verstehen willst, musst Du diese drei Rechnungen wirklich kennen. Weil diese drei wirklich wichtig sind, werde ich jeder Rechnung noch einen separaten Artikel spendieren. Heute geht es erstmal nur um den groben Inhalt:

1. Die Gewinn- und Verlustrechnung (Englisch: Income Statement)

In der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) werden die Umsätze des Unternehmens aufgelistet, dann alle Kosten abgezogen. Zudem werden Dinge, wie Abschreibungen ebenfalls berücksichtigt. Auch wenn Unternehmensteile gekauft oder verkauft werden findest Du dieses in der Gewinn- und Verlustrechnung wieder. Was bleibt am Schluss übrig? Richtig. Der Gewinn oder Verlust aus dem laufenden Geschäft! Dann ziehst Du noch die Steuern ab und am Ende steht, wieviel Gewinn oder Verlust nach Steuern übrig bleibt. Hier wird auch die meist-verwendete Zahl ausgewiesen, der Gewinn je Aktie. Cool!

2. Die Bilanz (Englisch: Balance Sheet)

Die Bilanz besteht aus zwei Teilen. Den Vermögenswerten (also alles, wofür Geld ausgegeben wurde) und den Verbindlichkeiten (wo das Geld hergekommen ist). [Zur Erinnerung: Der Unterschied zwischen Vermögenswerten und Schulden]

Das klingt vielleicht etwas komplizierter als es ist. Wenn Du die Bilanz im Geschäftsbericht verstehen willst, musst Du nur wissen, welche Aussagen man daraus ableiten kann. Generell kann man sagen, dass die Bilanz Dir zeigt, ob das Unternehmen finanziell “gesund” ist oder nicht. Hier kann man viele Warnsignale ableiten. Eine starke Bilanz (viele Vermögenswerte und niedrige Schulden) ist der Traum eins jeden Investors. Eine Bilanz muss man immer im Verhältnis zur Branche sehen. Es gibt Branchen die viel Kapital benötigen und es gibt Branchen die wenig Kapital.

3. Die Kapitalflussrechnung (Englisch: Cash Flow Statement)

Dies ist vermutlich die wichtigste der drei Rechnungen (zumindest für mich). Wenn man einen Geschäftsbericht verstehen will, dann kommt man an der Kapitalflussrechnung nicht vorbei. Für mich war sie lange sehr nutzlos, weil ich die Rechnung nicht wirklich verstanden habe. Jetzt ist sie für mich eine unverzichtbare Quelle an Informationen geworden. Ich wundere mich, wie man ohne dieses Wissen eine Aktie überhaupt nur anfassen kann.

Wenn Du absolut keinen Bock darauf hast diese Rechnungen zu lernen, dann gibt Dir einen Ruck und lerne wenigstens die Kapitalflussrechnung. Warum? Um einen Geschäftsbericht verstehen zu können, benötigst Du einige ausgewählte Informationen. Die wichtigsten Informationen findest Du in der Kapitalflussrechnung. Denn hier kann man erkennen, was mit dem Gewinn im Unternehmen passiert. Wird viel Geld investiert und wofür? Nimmt das Unternehmen Schulden auf oder werden Schulden getilgt? Werden Dividenden ausbezahlt? Werden Aktien zurückgekauft? Was bleibt nach all diesen Aktionen noch übrig?

Vielleicht fragst Du dich jetzt wie ich: Warum braucht man das jetzt? Ich hab doch schon den Gewinn je Aktie und des Unternehmens in der Gewinn- und Verlustrechnung. Ganz einfach. Der große Vorteil dieser Rechnung ist: Hier werden tatsächliche Geldflüsse aufgelistet und keine Papiergelder. In der Gewinn- und Verlustrechnung werden Abschreibungen und Wertberichtigungen berücksichtigt. Diese sind häufig ein Spielzeug des Managements, um die Zahlen zu schönen. Mit echten Euros ist dies wesentlich schwieriger. Außerdem kann man erkennen, ob das Management mit dem Geld der Firma anständig umgeht.

Fazit:

Um einen Geschäftsbericht verstehen zu können, muss man die Sprache der Finanzen verstehen. Die drei vorgestellten Rechnungen geben drei völlig unterschiedliche Blickwinkel auf ein Unternehmen. Alle drei haben ihre Berechtigung. Als schlauer Hamster kennen wir alle drei Rechnungen und leiten daraus Informationen ab. Welche das sind erzähle ich Dir in den einzelnen Artikeln noch:

Gewinn- und Verlustrechnung

Bilanz lesen und verstehen Teil 1

Bilanz lesen und verstehen Teil 2

Kapitalflussrechnung verstehen

Liebe Grüße und erstmal durchatmen

Dein

Geschäftsbericht verstehen

[Sonstige Quellen: Pexels.com]

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