Facebook vs. Daimler

Facebook – Kann eine Aktie mit KGV ~40 günstig sein?

Facebook – Kann eine Aktie mit KGV ~40 günstig sein?

Hallo Hamsterradfreund. Ich hoffe Dir geht es in Deinem finanziellen Hamsterrad genau so gut wie mir! Heute möchten wir am Beispiel der Facebook Aktien nachschauen, ob Aktien mit einem KGV von 40 oder mehr günstig sein können oder nicht? Deshalb möchte ich in diesem Beitrag Facebook mit einer sehr „günstigen“ Aktie vergleichen.

Der Beitrag soll nicht als Empfehlung zum Kauf für die eine oder andere Aktie dienen, sondern Dir lediglich einen Denkanstoß geben, an der einen oder anderen Stelle etwas über den Tellerrand zu blicken.

Zunächst einmal wollen wir uns die harten Fakten anschauen:

Finanzdaten Stand 22.10.2017

Hier die wichtigsten Finanzdaten zu beiden Unternehmen:

Finanzdaten Facebook und Daimler [Stand 22.10.2017]
Finanzdaten Facebook und Daimler [Stand 22.10.2017]
Als erstes möchte ich auf das deutlich höhere KGV von Facebook im Vergleich zu Daimler hinweisen. Das KGV von Daimler liegt bei schmalen 7,4, während das KGV von Facebook bei knapp 40 liegt! Das ist ein riesen Unterschied, der dem Anleger suggeriert, dass Daimler deutlich günstiger bewertet ist.

Der Preis von Aktien folgt langfristig den Gewinnen und Cashflows

Ob eine Aktie steigt oder fällt, hängt kurzfristig von der Stimmung der Marktteilnehmer ab. Wenn die Stimmung gut ist, sind die Anleger bereit mehr für ihre Aktien zu zahlen und der Kurs steigt. Wenn die Stimmung schlecht ist, dann wird auch der Kurs unter diesem Einfluss leiden.

Doch was sich kurzfristig auswirkt, ist etwas völlig anderes, als das, was sich langfristig auswirkt. Für die langfristige Kursentwicklung einer Aktie ist vor allem die fundamentale Entwicklung des Unternehmenserfolgs entscheidend. Hier stehen vor allem die Gewinne und Cashflows im Vordergrund. Daneben kann auch die Entwicklung des Buchwertes einen Einfluss auf den Kurs haben.

Wenn Unternehmen die Gewinne und Cashflows steigern können, dann sind Anleger auch bereit mehr für die Aktien zu bezahlen. Sinken die Gewinne hingegen, dann wird auch der Kurs darunter leiden.

Hier mal ein Beispiel dieses Zusammenhangs von Apple:

Gewinn vs Kurs Apple Aktie
Gewinn vs Kurs Apple Aktie

Nun werden wir uns einmal anschauen, wie für beide Unternehmen die zukünftige Entwicklung aussehen könnte. Hierzu habe ich einmal die Analystenschätzungen für beide Unternehmen herausgesucht. Von Daimler wird in den nächsten 5 Jahren ein negatives Wachstum von 2,9% p.a. erwartet (also -2,9% p.a.). Für Facebook liegt die Wachstumsprognose bei 24,5% p.a..

Ich möchte nun nicht behaupten, dass diese Schätzungen zwingend so eintreten müssen. Ich möchte Dir aber eine wichtige Erkenntnis hier erläutern:

„Ob eine Aktie günstig oder teuer ist, hängt nicht von der Höhe der aktuellen Gewinne, sondern von der Höhe der zukünftigen Gewinne ab (und Cashflows)“

Das möchte ich an einem kurzen Rechenbeispiel erläutern.

Wie gesagt geht es hier nicht um die beiden Unternehmen oder die Prognosen die ich hier annehmen werde, sondern um eine wichtige Information bei der Bewertung von Aktien und Unternehmen!

Nehmen wir hierzu folgendes an (rein willkürlich gewählt). Du kannst gerne eigene Schätzungen annehmen):

  1. Facebook wird nicht mit 24,5% pro Jahr wachsen, sondern nur mit 15% (deutlich konservativer als die Analysten).
  2. Daimler wächst in den nächsten 5 Jahren nicht, sondern der Gewinn schrumpft gemäß der Analystenschätzung mit 2,9% pro Jahr. Ab Jahr 6 wächst der Gewinn dann wieder mit 4% jährlich.

Wie viel Gewinn je Aktie werden beide Unternehmen in 10 Jahren anhäufen?

Ich habe den aktuellen Gewinn beider Unternehmen mit den obigen Annahmen für die nächsten 10 Jahre berechnet und die Gewinne aufsummiert. Dazu habe ich den Facebook Gewinn zur Vergleichbarkeit in € umgerechnet.

Auflaufende Gewinne Facebook und Daimler
Auflaufende Gewinne Facebook und Daimler

Man erkennt hier relativ schnell, dass Facebook in den nächsten 10 Jahren mit den getroffenen Annahmen mehr Gewinn je Aktie erzielen wird als Daimler. Obwohl man heute knapp 40€ für 1€ Gewinn bei Facebook bezahlen muss, während man bei Daimler nur 7,5€ für 1€ Gewinn zahlen muss. Wer die Aktie also 10 Jahre halten möchte, erhält trotz des niedrigeren KGVs bei Facebook mehr Gewinne als bei Daimler.

Natürlich weiß niemand, wie sich die Gewinne genau entwickeln werden, aber der Zusammenhang aus zukünftigen Gewinnen und der Bewertung einer Aktie ist für einen Investor enorm wichtig.

Verwende nicht das KGV sondern nutze den Enterprise Value

Das KGV vergleicht den heutigen Preis mit den heutigen Gewinnen oder den erwarteten Gewinnen (z.B. KGV 2018e). Dieser Bewertung bringt viele Nachteile mit sich.

Der größte Nachteil dieser Bewertungsform ist, dass die Vermögens- und Schuldensituation nicht berücksichtigt wird. Stell Dir hierzu einmal zwei gleiche Unternehmen vor.

Unternehmen A: Dieses Unternehmen kostet an der Börse aktuell 10 Mrd. € und erzielt 1 Mrd. € Gewinn. Der Gewinn wird auch in den nächsten Jahren konstant 1 Mrd. € betragen. Das KGV liegt hier also bei 10.

Unternehmen B: Dieses Unternehmen kostet an der Börse aktuell 15 Mrd. € und erzielt 1 Mrd. € Gewinn. Der Gewinn wird auch in den nächsten Jahren konstant 1 Mrd. € betragen. Das KGV liegt hier also bei 15. Zusätzlich hat dieses Unternehmen aber 10 Mrd. € an Cash auf dem Konto liegen.

Stell Dir vor, Du könntest eines dieser Unternehmen komplett aufkaufen (für 10 Mrd. bzw. 15 Mrd.€).

Bei Unternehmen A würdest Du 10 Mrd. € bezahlen und dann jedes Jahr 1 Mrd. € Gewinn erhalten, die Du Dir als Besitzer des Unternehmens auszahlen könntest. Deine Rendite würde also 10% pro Jahr betragen. Klingt ganz gut!

Schau Dir aber mal Unternehmen B an. Hier würdest Du 15 Mrd. € bezahlen. Das Unternehmen hat aber 10 Mrd. € Cash auf dem Konto liegen. Diese könntest Du Dir als Besitzer des Unternehmens einfach auszahlen. Dein effektiver Kaufpreis läge also nur bei 5 Mrd. € (Steuern etc. lassen wir hier mal außen vor!). Dann würdest Du jedes Jahr 1 Mrd. € Gewinn erzielen, was bezogen auf Deine 5 Mrd. € (Netto Kaufpreis) einer Rendite von 20% betragen würde!

Unternehmen B ist also trotz eines höheren KGVs günstiger!

Unternehmen sollten immer so bewertet werden, als würde man das gesamte Unternehmen kaufen! Es ist kein Unterschied, ob man das ganze Unternehmen kauft oder nur ein Millionstel davon!

Verwende nicht die Marktkapitalisierung , sondern den Enterprise Value

Den Fehler die vorhandenen Guthaben und Schulden nicht zu berücksichtigen habe ich selbst lange begangen. Dieser Fehler konnte ich durch eine einfache Korrektur für meine fundamentale Aktienanalyse beheben. Wir verwenden nicht die Marktkapitalisierung (Aktienkurs x Anzahl Aktien), sondern den Enterprise Value.

Der Enterprise Value (EV) wird wie folgt berechnet:

EV = Marktkapitalisierung + Schulden – Cash (vereinfachte Formel)

EV = Marktkapitalisierung + Schulden + Minderheitsanteile + Preferred Stock (z.B. Aktien mit mehr Stimmrechten) – Cash

Die vereinfachte Formel reicht üblicherweise aus, um einen guten Überblick zu erhalten. Das EV findest Du aber auch direkt auf gut sortierten Finanzseiten, wie Gurufocus.

Die notwendigen Informationen zur Berechnung des EV findest Du in der Bilanz eines Unternehmens. Zu diesem Thema kann ich Dir auch meinen Artikel über das Bilanz lesen empfehlen.

Was der EV aussagt

Der Enterprise Value eliminiert alle Schulden und Guthaben aus dem Vergleich. Somit sagt der EV aus, was die zukünftigen Gewinne oder Verluste des Unternehmens gerade kosten, wenn man die Firma schulden- und guthabenfrei übernehmen würde.

Somit ist dieser Wert optimal geeignet, um Unternehmen und deren Bewertung miteinander zu vergleichen.

Wenn man diese Rechnung aufmacht reduziert sich bei Facebook die Bewertung von 39,1 (KGV = Marktkapitalisierung / Gewinn) auf 36 (EV / Gewinn). Bei Daimler erhöht sich die Bewertung von 7,4 (KGV=Marktkapitalisierung / Gewinn)  auf 15,8 (EV / Gewinn).

Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass die Bewertung von Facebook günstiger ist, als man zunächst denken mag. Bei Daimler hingegen sieht die Bewertung mit dem KGV optisch günstig aus, während sie in Wahrheit teurer ist.

Zuvor war Facebook auf Basis des KGVs 5,2 mal so teuer wie Daimler. Wenn man die Schulden und Guthaben berücksichtigt reduziert sich diese Unterschied auf den Faktor 2,3.

Warum Facebook meiner Meinung nach günstiger ist als Daimler

Wir haben bereits die Unterschied wegen der verschiedenen Zukunftsperspektiven und der Verzerrung wegen Guthaben und Schulden gesehen.

Wenn man die Analystenschätzungen und meine Prognose (Du kannst natürlich ganz andere Vorstellungen haben) sieht, dann wird eine Facebook Aktie in 10 Jahren mehr Gewinn in Deine Tasche spülen, als eine Daimler Aktie.

Das ist erstaunlich, wenn man den großen Unterschied im KGV als Bewertungsmaßstab nimmt. Das KGV ist grundsätzlich nur eine Kennzahl und ist nicht geeignet, um die Bewertung eines individuellen Unternehmens daran festzumachen. Dies sagte auch Warren Buffett in seinem Brief an die Aktionäre aus dem Jahr 2000:

„Einfache Bewertungsmaßstäbe, wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis, das Kurs-Buchwert-Verhältnis oder die Dividendenrendite haben nichts mit der Bewertung einer Aktie zu tun, sie geben nur einen Hinweis darauf, ob Geld in die Aktien fließt oder nicht“ – Warren Buffett

Für mich ist Facebook langfristig deutlich günstiger bewertet als Daimler. Hier meine Gründe dafür:

  1. Wie bereits beschrieben wird eine Facebook Aktie in den nächsten 10 Jahren vermutlich mehr Gewinne für mich erzielen, als eine Daimler Aktie. Das liegt vor allem an der höheren Wachstumsprognose. Und das obwohl ich bereits statt 24,5% nur 15% jährliches Wachstum angenommen habe.
  2. Facebook ist unterm Strich schuldenfrei, während Daimler mittlerweile einen Schuldenberg von 105 Mrd. € angehäuft hat. Diese Schulden müssen aus den Gewinnen irgendwann zurückgezahlt werden. Dieses Geld steht nicht für Dividenden oder wichtige Investitionen zur Verfügung.
  3. Facebook verdient sein Geld direkt in Form von Cash, während Daimler nur Bilanzgewinne ausweisen kann. Die realen Geldflüsse (Cashflows) sind negativ. Das bedeutet, dass Daimler seine Dividenden und Investitionen nicht aus dem laufenden Geschäft finanzieren kann und permanent auf Fremdkapital angewiesen ist.
    Das liegt bei Daimler am Geschäftsmodell. Die Fahrzeuge, die verkauft werden, müssen hergestellt werden. Diese Kosten muss Daimler vollständig tragen (die Daimler Bank leiht sich das Geld am Kapitalmarkt und bezahlt damit das Werk). Das Geld vom Kunden kommt aber erst nach einigen Jahren in die Kassen des Unternehmens, weil die Leasingraten über viele Jahre abzuleisten sind. Deswegen gibt Daimler jedes Jahr mehr Geld aus, als eingenommen wird, um zukünftige Cashflows zu erzielen. Das ist prinzipiell nicht völlig verkehrt, aber ich bevorzuge es, wenn das Geld sofort verdient wird!
  1. Ich halte das Geschäftsmodell von Facebook langfristig für deutlich robuster, weniger zyklisch und sicherer, als das von Daimler. Facebook ist für mich aktuell ein Burggraben-Unternehmen. Das ist natürlich meine persönliche Auffassung und völlig subjektiv. Ich möchte niemandem vorschreiben, was er kaufen soll oder nicht.
    Mach Dir am besten Deine eigenen Gedanken zu den Unternehmen, in die Du investieren möchtest!

Was der Artikel nicht verrät

Natürlich habe ich nicht berücksichtigt, dass man für den Preis einer Facebook Aktie aktuell ca. 2 Daimler Aktien erhält. Im Gegenzug habe ich aber dafür eine deutlich niedrigere Wachstumsprognose angesetzt. Zudem darf man nicht vergessen, dass in den Preis einer Aktie nicht nur die Gewinnentwicklung von 10 Jahren eingepreist ist, sondern in der Regel mathematisch ein unendliches Fortbestehen der Firma vorausgesetzt wird. Verlängert man den Betrachtungszeitraum um weitere 7-8 Jahre, dann holt eine Facebook Aktie diesen Unterschied ebenfalls auf.

Weitere Gründe, die für Facebook sprechen

Ich habe mich explizit dem Zahlenwerk mit diesem Beitrag gewidmet. Natürlich sind neben den fundamentalen Daten auch weitere Faktoren entscheidend. Zum Beispiel wie gut ein Management die Geschicke der Firma lenkt. Während Daimler leider keine allzu erfolgreiche Historie im Bezug auf Management vorzeigen kann, kann Facebook in seiner jüngeren Historie viele positive Signale liefern und aktiv Mehrwert für die Aktionäre erzeugen. Diesem Thema hat sich Christian Thiel von Großmutters-Sparstrumpf in diesem Artikel gewidmet.

Schau doch mal auf seinem Blogbeitrag vorbei.

Fazit

Ich wollte in diesem Beitrag weder Daimler schlecht machen, noch eine Lob Hymne auf Facebook lostreten. Beide Unternehmen würde ich zum richtigen Preis für Investitionen in Betracht ziehen. Daimler ist allerdings für mich kein Buy and Hold Investment, weil das Geschäftsmodell äußerst unattraktiv und wenig profitabel ist. Daimler gehört für mich deshalb nicht zu den besten DAX Aktien. Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte:

Performance Daimler Aktie
Performance Daimler Aktie

Das unattraktive Geschäftsmodell der klassischen Automobilbauer ist auch der Grund, dass die Aktie generell mit niedrigen KGVs gehandelt wird. Trotzdem kann man Daimler bei einer erheblichen Unterbewertung grundsätzlich kaufen und bei fairer Bewertung wieder abstoßen.
Mit dieser Strategie hätte man in den letzten Jahren enorme Summen verdienen können, weil die Aktie sehr häufig stärker fällt, um danach wieder anzusteigen.

Ich wollte mit diesem Artikel darauf hinweisen, dass die Bewertung einer Firma oder einer Aktie immer im Zusammenhang mit dem Geschäftsmodell durchzuführen ist.

Mein größter Fehler am Anfang meiner Börsenzeit war es, nur vermeintlich günstige Aktien zu kaufen. Wie man an diesem einfachen Beispiel sehen kann, kann eine Aktie mit einem hohen KGV günstiger sein, als eine Aktie mit einem niedrigen KGV. Das liegt nicht an den unterschiedlichen Branchen, in denen sich diese Unternehmen befinden, sondern an fundamentalen Fakten, die in den Zahlen nachvollziehbar sind. Hierzu achte ich auf die Schulden und Guthaben, aber auch auf die zukünftige Entwicklung (Schätzung).

Seit ich penibel darauf achte, konnte ich viele schlechte Investments vermeiden. Beispielsweise waren Facebook, Amazon und Apple meiner Ansicht nach letztes Jahr zum absoluten Schnäppchenpreis zu haben.

Dieses Jahr konnte man hingegen Daimler günstig einkaufen (< 60€). Zum Beispiel könnte man über einen Aktiensparplan bei günstigen Kursen kontinuierlich ein paar Stücke einsammeln und gemütlich auf die Erholung der Aktie warten.

Was ich eigentlich mit diesem Artikel sagen wollte ist:

„Es ist egal, in welche Unternehmen Du investieren möchtest. Schaue nicht nur auf das KGV, sondern betrachte das Unternehmen ganzheitlich. Dazu gehören neben den heutigen Gewinnen, auch die Schulden und Guthaben, sowie eine Abschätzung über die  zukünftige Entwicklung“

Dies spiegelt sich im intrinsischen Wert einer Aktie wieder. Diesen kannst Du zum Beispiel mit meinem Aktien Rechner ermitteln.

In diesem Sinne: Was ist Deine Meinung zu dem Thema? Schreib doch kurz einen Kommentar 🙂

Dein

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17 Comments. Leave new

  • Danke für den schönen Artikel, Christian! Er ist sehr lehrreich. Ich bin jetzt aber neugierig: Hälst du Daimler oder Facebook Aktien?

    Reply
    • Hamsterradblog
      October 22, 2017 3:38 pm

      Hallo Anna,

      ich halte Facebook Aktien. Automobilkonzerne hab ich aktuell noch VW und BMW im Depot. Beide fliegen bei Überbewertung aber wieder raus.

      LG
      Chris

      Reply
  • Hi, an deinem Ansatz sollte man eigentlich noch mit Bedenken, dass Daimler gute Dividenden zahlt, von denen man jedes Jahr mehr Aktien kaufen kann. Und durchschnittlich die gewinne bei Daimler früher anfallen, bei Facebook im Wesentlichen in der zweiten Hälfte der Periode. Man müsste eigentlich die gewinne diskontieren um den richtigen wert zu errechnen – dass wäre dann die klassische DCF Analyse.

    Reply
    • Hamsterradblog
      October 22, 2017 6:52 pm

      Hallo Tobias,

      eine Dividende muss nicht unbedingt positiv sein. Die Dividende wird letztlich aus Gewinnen (bzw. Cashflows) bezahlt. Deshalb habe ich beschrieben, dass Facebook deutlich mehr Gewinne erzielen könnte als Daimler. Dazu kommt: Wenn das Geld dann die Firma verlässt (nach der Zahlung der Dividende) verliert die Firma sie entsprechend an Wert. Daher sind die Dividenden aus meiner Sicht kein Argument. Im Gegenteil: Das Geld, dass im Unternehmen bleibt (z.B. bei Facebook) verzinst sich mit der der Eigenkapitalrenidte (im Fall von Facebook 19% p.a.). Daher wird das Geld, dass im Unternehmen bleibt jedes Jahr mehr wert. Eine Dividende ist für Dich nur besser, wenn Du mehr Rendite mit diesem Geld machen kannst, als die Firma macht (19% ist ne Hausnummer). Zudem werden Steuern fällig.

      Gruß
      Christian

      Reply
  • Sehr schöner Artikel. Du sprichst mir aus der Seele. Die Schwächen der konventionellen Bewertungskennzahlen wie KGV hast Du sehr treffend beschrieben. Mein Fokus ist das Investment in Technologieaktien und da sollte man grundsätzlich mit dem Enterprise Value zur Abschätzung der Bewertung arbeiten.
    Mit Facebook hast Du einen meiner absoluten Favoriten vorgestellt. Mark Zuckerberg hat da wirklich eine Gelddruckmaschine geschaffen. M.E. verstehen die meisten Anleger noch nicht, dass der Facebook-Konzern weit mehr ist als nur das Facebook-Social Network. Ich habe die Investmentstory Facebook vor einigen Wochen in meinem High-Tech-Investment-Blog näher betrachtet: https://www.high-tech-investing.de/single-post/2017/09/13/Facebook—Kein-Ende-der-Erfolgsstory-in-Sicht

    Reply
  • Ein schöner und sehr interessanter Artikel! Sehr gut beschrieben!

    Reply
  • Hallo Christian,
    schöner und sehr gut erklärter Beitrag.
    Wenn du Schulden schreibst, woher nimmst du diese? Sind damit die langfristigen(und kurzfristigen?) Verbindlichkeiten der Bilanz gemeint?
    Grüße
    Markus

    Reply
    • Hamsterradblog
      October 24, 2017 2:50 pm

      Hallo Markus,
      die Schulden entnehme ich der Bilanz. Hier nehme ich nur die Schulden und nicht die Verbindlichkeiten. Schulden sind fest verbriefte Verpflichtungen (Fixer Rückzahlungstermin), während Verbindlichkeiten nicht fest verbrieft sind (z.B. Rückstellungen für Pensionen etc.).
      Gruß
      Christian

      Reply
  • Marius Willauer
    October 24, 2017 7:52 pm

    Vielen Dank für den Artikel! Vor allem das EV war mir bisher nicht bekannt.

    Ich habe verstanden, dass aufgrund der Annahmen in dem Artikel eine Facebook Aktie in ca. 10 Jahren mehr Gewinn als eine Daimler Aktie einbringt. Auch die Argumentation verstehe ich und ist einleuchtend… Bedeutet für mich eine FB Aktie ist mehr wert als eine Daimler Aktie… Ok.

    Aktuell ist an der Börse eine Facebook Aktie mehr als doppelt so viel wert als eine Daimler Aktie… Dieser extreme Preisunterschied wird in dem Artikel aber nicht gerechtfertigt.
    Ohne einbeziehen der aktuellen Kurse ist der Vergleich der zukünftigen Gewinne absolut nicht aussagekräftig.
    Nach dieser Rechnung habe ich dann bei selben Investment bei Facebook gerade Mal den halben kumulierten Gewinn als bei Daimler…

    Habe ich einen Denkfehler?

    Reply
    • Hamsterradblog
      October 26, 2017 5:23 pm

      Hallo Marius,

      ich musste selbst noch kurz über den Kommentar nachdenken, weil ich diese Argumentation zunächst mal durchspielen musste. Du hast natürlich völlig Recht! Beim Schreiben ist mir das so gar nicht aufgefallen. Danke für den Beitrag!
      Man muss aber auch bedenken, dass in eine Aktie nicht nur 10 Jahre Entwicklungspotenzial eingepreist sind, sondern 15 oder mehr Jahre. Daher wird der Unterschied mit zunehmender Zeit immer größer und die Aktie wird deswegen natürlich auch deutlich aggressiver im Wert zulegen.

      Ich will auch niemandem ausreden Daimler zu kaufen oder Facebook zu kaufen. Ich wollte nur einen kleinen Denkanstoß geben 🙂

      Liebe Grüße und viel Erfolg
      Christian

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  • Wie berücksichtigst Du Schulden, die sich aus der Absatzfinanzierung ergeben ? Diesen stehen in der Regel solide Forderungen an soliden Kunden gegenüber.

    Reply
    • Hamsterradblog
      November 2, 2017 5:56 pm

      Hallo Werner,

      es stimmt, dass die Schulden durch entsprechende Forderungen gedeckt sind. Als Sicherheit gehört Daimler ja auch weiterhin das Fahrzeug. Dieses sollte bei einer soliden Finanzierung aus Sicht des Autobauers zu jedem Zeitpunkt mehr wert sein, als die entsprechenden offenen Zahlungen des Kunden. Man könnte sich also aufstellen und sagen, dass Daimler unterm Strich schuldenfrei ist. Das ist auch der Grund, warum eine Investition in Daimler nicht per se eine schlechte Idee ist. Nur der Preis ist die Frage.
      Ich ziehe die Fahrzeuge und Forderungen, die in der Bilanz stehen zu diesem Vergleich nicht heran. Warum? Weil ich nicht einzuschätzen vermag, wie hoch der Prozentsatz ist, den man hier ansetzen kann, wenn es hart auf hart kommt. Wenn die Kunden ihre Raten nicht zahlen oder das Fahrzeug nach 4 Jahren nicht übernehmen, müssen die alten Fahrzeuge zu niedrigen Preisen verscherbelt werden. Hieraus sind erhebliche Abschreibungen in der Bilanz denkbar.
      Versteh mich bitte nicht falsch: Dein Ansatz zeigt, dass Du die richtigen Denkansätze hast und du hast völlig Recht mit den Forderungen. Aber ich täte mich schwer, die knapp 100 Mrd. Schulden deshalb zu ignorieren. Ich bin aber auch ein gebranntes Kind, wenn es um hochverschuldete Unternehmen geht. Da klingeln bei mir alle Alarmglocken.
      Gruß
      Chris

      Reply
  • Hallo Christian, wie kommst Du darauf, dass der Facebook-Gewinn in den kommenden Jahren nur um 15% p.a. wachsen sollte?
    Derzeit werden bei Facebook unglaubliche Margen verdient. Das operative Ergebnis betrug im Q3 $5,1Mrd., das entspricht einer operativen Marge von sage und schreibe 50%. Aufgrund einer erstaunlich niedrigen Steuerquote von 10% verblieben $4,7 Mrd. als Nettoergebnis – eine unvorstellbare Summe wie ich finde. Der Quartals-Gewinn pro Aktie verdoppelte sich gegenüber dem Vorjahresquartal fast von 0,83$ auf 1,59$! Der Free-Cashflow im Q3 betrug $4,3 Mrd. Noch viel beeindruckender ist der operative Cash-Flow in Höhe von $6,1 Mrd. – in einem einzigen Quartal wohlgemerkt!
    Dennoch gab es ja gerade eine Art “Gewinnwarnung” von Facebook. Soll heissen dass der Gewinn ab 2018 nicht mehr so schnell wachsen wird. Aber von +90% auf +15% wäre schon eine Entwicklung, die ich mir nicht vorstellen kann. Meine ausführlichen Gedanken zum Thema hab ich hier zusammengeschrieben: https://www.high-tech-investing.de/single-post/2017/11/03/Facebook—Die-Gewinnwarnung-der-etwas-anderen-Art

    Reply
    • Hamsterradblog
      November 6, 2017 5:44 pm

      Hallo Stefan,
      ich wollte nur zeigen, dass auch eine konservativere Schätzung ausreicht, um einen Kauf der Facebook zu rechtfertigen. Ich selbst bin deutlich optimistischer und bleibe auch investiert.
      Gruß
      Christian

      Reply
  • Thorsten Scheer
    November 5, 2017 3:01 pm

    Also wenn ich das richtig sehe, hätte Facebook erst nach 10 Jahren den Break–Even erreicht, bis dahin fährt man mit Daimler besser?
    Ich find den Vergleich schwierig, weil das eine eine growth–Aktie und das andere eine Value–Aktie ist. Die eine hat ein hohes KGV, die andere nicht. Die eine erfordert geringe Kapitalinvestitionen, die andere hohe. Die eine ist abhängig von Werbeinnahmen, die andere produziert verkauft eigene Produkte. Die eine hat wenig Konkurrenz, die andere viel.
    Es wird wieder Börsenphasen geben in denen Value–Aktie wieder wichtiger werden. Was passiert wenn es eine globalen Wirtschaftseinbruch gibt – dann brechen die Werbegelder als erstes Weg, zudem bieten hohe KGVs einen ordentlichen Hebel nach unten. Ich glaub nicht, dass man das Wachstum von Facebook ewig so weiter in die extrapolieren kann. Mal abgesehen ist es eine Website, an der die Leute irgendwann auch wieder die Lust verlieren können. Wird es eher Daimler oder Facebook in 30 Jahren noch geben?
    Aktuell hat Facebook sicher mehr Sexappeal und wird die nächsten Jahre auch besser performen, jedoch mit mehr Risiko wenns nach unten geht. Daimler ist eine Aktie, die man eher kurzfristig hält, um Dividenden zu kassieren und weil man für sein Geld, einen hohen Anteil am Unternehmen bekommt.

    Reply
    • Hamsterradblog
      November 6, 2017 5:49 pm

      Hallo Thorsten,

      danke für den Kommentar. Ich finde den Vergleich “Growth” und “Value” schwierig. Was macht eine Aktie denn zu einer Value Aktie? Man kann auch nicht alle Aktien über einen Kamm scheren. Ich glaube auch, dass es Marktphasen gibt, wo sich die “Trend”-Aktien besonders gut entwickeln und dann gibt es wieder Zeiten, wo klassische Geschäftsmodell in sind. Das passiert, wenn die großen Marktteilnehmer umschichten.
      Daimler ist für mich bei Unterbewertung immer wieder ein Kauf wert, aber Facebook würde ich bei der aktuellen Bewertung und Informationslage blind für Jahrzehnte im Depot liegen lassen. Natürlich kann man hierzu auch eine ganz andere Meinung haben. Deshalb ist Investieren so spannend, weil unterschiedliche Meinungen zustande kommen.

      Gruß
      Christian

      Reply

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